Sommer-Sonnenwende
Die Sommer-Sonnenwende ist ein ganz besonderer Tag im Jahr: Es ist ein Moment des Innehaltens. Die Zeit des Wachstums ist auf ihrem Höhepunkt. Jetzt kommt die Wende: Die Zeit des abnehmenden Lichtes beginnt. An Mittsommer feiern wir nochmals die Fröhlichkeit, das Leben im Augenblick, die Lebensfreude überhaupt.
Du kannst auch jetzt wieder schauen, was du im Aussen wahrnimmst und inwiefern diese Wahrnehmung eine Resonanz mit deinem Inneren hat. So gehst du bewusst durch den Zyklus des Jahresrades.
Mögliche Fragen für diese besondere Zeit sind:
- Wie bin ich präsent in meinem Leben?
- Was ist Fülle für mich und wo erlebe ich sie?
- Was möchte ich verabschieden, weil es mich nicht länger nährt?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du diesen Fragen nachgehen kannst, zum Beispiel.
Natur-(R)AUS-Zeit: "Medicine Sit "
Bei einem "Medicine Sit" verweilst du für längere Zeit an einem Ort in der Natur. In der Stille und Betrachtung findest du Antworten und Inspiration zu einem von dir gewählten Thema. Dafür folgst du den gleichen Regeln wie für eine Medizinwanderung:
- Du bist alleine unterwegs,
- du lässt dein Telefon daheim oder stellst es ab,
- du hast zu Trinken aber nichts zu essen dabei und
- du bist wirklich draussen (also nicht irgendwo unter einem Dach).
- Nimm Schreibzeug mit.
Diese Regeln gelten für jede Natur-(R)AUS-Zeit. Damit du in den magischen Raum eintreten kannst, der dir zu tiefen Erfahrungen verhilft, machst du einen bewussten Schritt über eine imaginäre Schwelle. So verlässt du die Alltagswelt und stellst dich auf die besondere Wahrnehmung in der "Anderswelt" ein. Keine Sorge, das verlangt keinerlei spezielle Kenntnisse. Es ist einfach eine innere Ausrichtung auf dein Anliegen, verbunden mit dem vorübergehenden Loslassen der alltäglichen Belange.
Es ist wichtig, dass du wirklich Zeit dafür einplanst. Oft kommen die besten Erkenntnisse erst dann, wenn man schon meint, da sei nichts mehr zu entdecken. Gib dich nicht mit schnellen Antworten zufrieden, sondern halte es länger aus. Eine gute Zeitdauer dafür sind 1.5 - 2 Stunden. (Länger darfst du natürlich auch ...)
Ablauf des Rituals
- Gehe über die Schwelle. Lass dich von deiner Intuition führen. Schau, dass du einen schönen Platz findest, an dem du dich wohl fühlst und für eine Weile bleiben magst.
- Nimm den Ort bewusst wahr: Welche Pflanzen findest du? Gibt es vielleicht ein Wasser? Felsen? Wer ist wohl der "Hüter"/ die "Hüterin" dieses Ortes?
- Stell dich den Wesen an dem Ort vor und teile auch mit, warum du da bist.
- Such dir dann ein Plätzchen zum Sitzen und mache es dir gemütlich.
- Du reflektierst über deine Fragestellung/en. Nimm dir immer nur eine Frage zur gleichen Zeit vor. Schau dich auch um. Vielleicht findest du Inspiration in einer Pflanze, einem Tier, den Wolken ...?
- Nimm deine Gedanken und Gefühle wahr.
- Mache dir Notizen.
Journaling - Schreiben, was kommt ...
Du kannst auch nach einem ersten Eintauchen in deine Fragestellung einfach alles aufschreiben, was dir dazu in den Sinn kommt. Denke am besten gar nicht darüber nach, was du schreibst, sondern lass es einfach aus dir heraus fliessen. Am Anfang ist es, wie wenn du die Blätter von einem kleinen See abschöpfst: Das ist einfach das, was oben drauf schwimmt. Das ist noch nicht das, was am Grunde des Wassers liegt. Deshalb höre nicht zu schnell auf. Immer wenn du denkst: "So, das war jetzt alles", schürfe nochmals ein wenig tiefer: Stelle deine Frage nochmals. Schau, was noch kommt.
Irgendwann wirst du spüren, dass es für den Moment genug ist.
Abschluss der Natur-(RAUS)-Zeit
Wenn du fertig bist und wieder in die Alltagswelt zurückkehren möchtest, dann verabschiede dich von deinem Platz. Schön ist es, wenn du auch ein kleines Dankschön zurücklassen kannst. Das kann z.B. etwas Tabak sein oder auch etwas Mehl oder ein paar Körner. Die Wesen des Ortes werden es gern annehmen.
Du trittst wiederum mit einem bewussten Schritt über eine imaginäre Schwelle und verlässt so die Anderswelt. Wieder zurück in deiner Alltagsrealität kannst du deinen Erfahrungen nachspüren und auch anschauen, was du geschrieben hast.
Welche konkreten Erkenntnisse gewinnst du daraus? Was bedeutet das für deinen Alltag? Was möchtest du umsetzen? Am besten planst du das gleich erste Schritte und trägst sie in deinen Kalender ein, sodass es nicht vergessen geht.
Johanniskraut: Die Sonne für trübe Tage
Das Johanniskraut (siehe Titel-Foto) ist ein Lichtbringer. Nicht nur die fröhliche gelbe Farbe der strahlenden Blüten - auch seine Wirkung als Pflanzenmedizin ist "gemütsaufhellend". So wird es z.B. eingenommen bei emotionalen Belastungen oder Verstimmungen. Als Massage-Öl hilft es z.B. bei Verstauchungen, Zerrungen, rheumatischen Schmerzen - oder einfach zum Wohlfühlen. Es ist wärmend und hat eine schöne rote Farbe. Aber Achtung: Johanniskraut erhöht die Lichtempfindlichkeit. Du könntest also bei der Einnahme oder dem Einreiben schneller einen Sonnenbrand bekommen als gewohnt.
Johanniskraut-Öl
Sammle Blüten des Johanniskrautes. Es sollte vorher nicht gerade geregnet haben. Nach ein paar sonnigen Tagen hingegen, hast du die volle Kraft der Pflanze in den Blüten.
Verzupfe die Blüten etwas und lege sie in reines Olivenöl ein. Wähle ein Glas, das gross genug ist und sich gut verschliessen lässt. Die Blüten sollen vom Öl bedeckt sein. Lass das Glas dann ca. 4-6 Wochen an der Sonne stehen. Ab und an schüttelst du es, damit sich alles gut vermischt.
Die Wirkstoffe gehen in das Öl über. Dazu gehören z.B. Hypericin, welches stimmungsaufhellend wirkt. Hyperforin hat entzündungshemmende und desinfizierende Wirkung. Quercitrin wirkt positiv auf den Serotoningehalt, was zu uns optimistischer macht. Ausserdem beinhaltet Johanniskraut Gerbstoffe, welche antibaktierell und schmerzlindernd wirken.
Anwenden kannst du das Öl äusserlich als auch innerlich. Du kannst ein wenig in dein Müsli geben, ein Öl-Bad nehmen oder dir eine Massage gönnen. Bitte beachte, dass bei der Einnahme von Johanniskraut evtl. Wechselwirkungen mit der Pille auftreten können. Erkundige dich vorsichtshalber bei deiner Frauenärztin.
Johanniskraut-Essenz
Du kannst auch eine Pflanzen-Essenz machen, wenn du kein Öl machen möchtest. In einem anderen Blogartikel habe ich beschrieben, wie du Pflanzen-Essenzen herstellen und einsetzen kannst.