Wintersonnenwende - Abschluss und Neubeginn
Die Wintersonnenwende ist das Portal in eine magische Zeit, die uns an die natürlichen Zyklen des Lebens erinnert. Sie bietet uns die Gelegenheit, Altes abzuschliessen sowie unsere eigenen Wünsche und Absichten zu setzen und uns auf Veränderungen vorzubereiten. Du kannst diese Zeit nutzen, um die Dunkelheit als Geburtsort des Neuen zu erleben.
Im Medizinrad entspricht die Wintersonnenwende dem Norden. Alle vier Sonnenfeste im Jahr, lassen sich den vier Haupt-Himmelsrichtungen zuordnen. So findest du im Süden die Sommersonnenwende, im Osten die Frühlings-Tagundnachtgleiche und im Westen die Herbst-Tagundnachtgleiche.
Symbolische Bedeutung der Wintersonnenwende
Für viele Kulturen auf der ganzen Welt hat die Wintersonnenwende eine tiefgreifende symbolische Bedeutung. Sie markiert nicht nur den Beginn einer neuen Jahreszeit, sondern auch einen Wendepunkt im kosmischen Zyklus. Es ist der Moment, an dem das Licht langsam wieder stärker wird und die Dunkelheit allmählich weicht. Dieses natürliche Phänomen hat die Menschen seit jeher fasziniert und inspiriert. Unabhängig von der kulturellen Tradition haben diese Feiern eines gemeinsam: Sie ehren die Rückkehr des Lichts und den Übergang in eine Zeit der Erneuerung.
Wendezeit - Ein Moment des Innehaltens
Die Wintersonnenwende fällt jeweils auf den 21. oder 22. Dezember und ist der Höhepunkt der Nord-Energie im Medizinrad. Gleichzeitig ist es ein Moment des Innehaltens, der Stille und des Übergangs - wie das Pendel, das eine Sekunde stillsteht, bevor es seine Bewegung in die entgegengesetzte Richtung beginnt. Die Dunkelheit erreicht hier ihren Höhepunkt, und in dieser Finsternis erwacht das Potenzial für Neues. Auf Englisch heisst die Sonnenwende «Solstice». Das leitet sich vom lateinischen «Sol» (Sonne) und «sistere» (Stillstehen) ab.
Es ist also ein Moment des Innehaltens, bevor die Wende eintritt. Wenn wir die Rauhnächte mit einbeziehen, ist dieser «Moment» 12 Tage lang. Diese magischen Nächte wurden zwischen den Jahren eingeschoben, um Mondkalender und Sonnenkalender wieder zu synchronisieren. Mehr dazu findest du in meinem Artikel über die Rauhnächte, hier im Blog.
Die Kraft der Dunkelheit
Im Dunkeln vermuten die Menschen seit jeher das Unkontrollierte, Beängstigende, Wilde. Im Wilden, im Schatten, im Verdrängten liegt jedoch auch das grosse Potenzial ungenutzter Kraft. Die Wintersonnenwende erinnert uns daran, dass Dunkelheit und Stille die Geburt von etwas Neuem vorbereiten.
Jeder Same, der in der Erde liegt, keimt in der Dunkelheit. Jedes Kind, das im Mutterleib heranreift, kommt aus der Dunkelheit. Dieses Wissen kann auch deine Vorstellung zur Dunkelheit verändern: Du kannst sie auch wahrnehmen, als behüteten Raum, aus dem etwas Neues entstehen kann.
Die Wandlung geschieht im Dunkeln. Das heisst, es bleibt ein Mysterium. Wir können das nicht bis zum Letzten erklären.
Welche persönlichen Schätze ruhen noch in deinem Inneren und möchten ans Licht kommen?
- Was wünschst du dir, was ich für dich im neuen Jahr manifestieren soll?
- Wo schöpfst du Kraft für dich selbst und deine Vorhaben?
Die Rauhnächte – Geisterstunde des Jahres
Wenn wir die Wintersonnenwende als «Mitternacht des Jahreskreises» betrachten, dann ist die darauffolgende «Geisterstunde» geprägt von der mystischen Zeit der Rauhnächte. Es gibt unzählige Geschichten und Mythen über diese heiligen Nächte. Die meisten berichten von unheimlichen Begegnungen und geben Hinweise, wie man sich schützt.
Mehr dazu im Blogartikel über die Rauhnächte
Die Kraft des Männlichen und des Weiblichen
Ausgehend vom andinen Schamanismus kannst du dir vorstellen, dass jetzt im Norden des Medizinrades die archetypisch männliche Energie in ihrer vollen Kraft ist. Sie hilft uns, Entscheidungen zu treffen und zu handeln. Deshalb ist jetzt eine gute Gelegenheit, Zyklen und Prozesse zu beenden, die du in deinem Leben nicht mehr weiterführen willst.
Im Süden haben wir die archetypisch weibliche Energie von Mutter Erde (Pachamama). Sie gibt den Raum. Mit der Wintersonnenwende bewegen wir uns nun in Richtung dieser Kraft. Deshalb ist jetzt auch ein guter Moment, um dir zu überlegen, welchen Anliegen du zukünftig mehr Raum geben möchtest.
Ein Ritual für deine persönliche Gestaltung der Wintersonnenwende
Der kosmische Wendepunkt gibt dir kraftvolle unterstützende Energie, um Prozesse zu beenden und dich auf Neues einzustellen.
- Was möchtest du in deinem Leben nicht mehr haben?
- Wofür stehst du nicht mehr zur Verfügung?
- Was möchtest du stattdessen in deinem Leben manifestieren?
Schamanisches Wandel-Ritual:
Nimm dir Zeit, um hinaus in die Natur zu gehen. Habe etwas Schnur dabei. Tritt dann bewusst über eine imaginäre Schwelle aus dem Alltag in die "Anderswelt". Während du nun unterwegs bist, befasst du dich mit deinem Thema.
- Sammle Stöckchen, Blätter etc., die dir passend erscheinen und binde sie beim Gehen mit der Schnur zusammen.
- Stell dir vor, wie du so Stück für Stück das schwierige Thema "aus dir herausarbeitest" und dabei wandelst. Wichtig ist, dass du dabei einen liebevollen Blick einnimmst: Danke dafür, was du durch das Thema hast lernen können. Sei dankbar, dass du es jetzt in Liebe gehen lassen kannst.
- Es ist wichtig, dass du ohne Groll bist, sondern eine hochfrequente Energie manifestierst. Gemäss Ayni (kosmisches Gesetz der Gegenseitigkeit) startest du mit deiner Energie immer einen Prozess, der dich einschwingt auf eine bestimmte Frequenz. Stelle sicher, dass es eine hochfrequente, leichte Energie ist. Du willst ja nicht wieder etwas Schweres in den Leben rufen. Nimm dir die Zeit, die es braucht.
- Wenn du fertig bist, verbrenne das Objekt, vergrabe es oder wirf es in ein lebendiges Wasser.
Deine Intention dabei ist Transformation: Du hast mit deinem Ritual die Energie gewandelt und schickst sozusagen die neue Botschaft ab.
Anregungen zu den Rauhnächten
Je nach Tradition kannst du am 21. Dezember oder am 24. Dezember mit dem Zählen der Rauhnächte beginnen. Ich persönlich bevorzuge den Start am 24. Dezember. Dann sind die Weihnachtsvorbereitungen vorbei und es kehrt etwas Ruhe ein.
Die magischen Nächte eignen sich besonders gut, um dir einmal Zeit für dich selbst zu nehmen. Neben Orakeln können es auch kleine Rituale, Meditationen oder Auszeiten sein, die du dir gönnst. Lies mehr dazu in meinem Blogartikel zu den Rauhnächten.
Zur Vorbereitung der Rauhnächte
- Vor Beginn der Rauhnächte: Ordnung schaffen und Geliehenes zurück bringen
- Während der Rauhnächte wird nicht geputzt oder gewaschen. Also mache jetzt, was getan werden soll.
- Haus ausräuchern (vielleicht auch das Auto?)
Buchtipps:
*Vera Griebert-Schröder/Franziska Muri „Vom Zauber der Rauhnächte“
Sigrid Früh «Rauhnächte - Märchen und Brauchtum"