Wintersonnenwende

Die Magie der Wintersonnenwende

Die Wintersonnenwende am 21. Dezember, markiert den Punkt der tiefsten Dunkelheit im Jahreslauf – und gleichzeitig den Wendepunkt hin zum Licht. Im Medizinrad, wo Raum und Zeit aufeinandertreffen, ist sie dem Norden zugeordnet. Die vier Sonnenfeste befinden sich jeweils in den Haupthimmelsrichtungen des Medizinrades. Sie sind bedeutende Portale, die den Zyklus des Lebens strukturieren. Jedes dieser Feste markiert das Ende eines Zyklus und den Beginn eines neuen. Die Qualität der Zeit ändert sich.

In der schamanischen Tradition der Anden wird die Wintersonnenwende als ein heiliges Portal angesehen, durch das wir alte Zyklen abschliessen und neue beginnen können. Es ist ein Moment des Gleichgewichts zwischen Dunkelheit und Licht – eine Einladung, die kosmische Ordnung in unser Leben zu integrieren.

Indem du Altes abschliesst, wirst du frei, deine eigenen Wünsche und Absichten neu zu setzen und Raum für Veränderungen zu schaffen.

Winter-Solstice und die Rauhnächte

Auf Englisch heisst die Sonnenwende "Solstice". Das leitet sich vom lateinischen "Sol" (Sonne) und "sistere" (Stillstehen) ab. Es ist also ein Moment des Innehaltens, bevor die Wende eintritt.

Wenn wir die Rauhnächte mit einbeziehen, ist dieser "Moment" mindestens 12 Tage lang. Die magischen Nächte wurden ja zwischen den Jahren eingeschoben, um Mondkalender und Sonnenkalender wieder zu synchronisieren.
Diese zwölf Tage und Nächte "zwischen den Jahren" bieten Raum für Orakel, Wünsche und Rituale. Je nach Tradition beginnen die Raunächte entweder mit der Wintersonnenwende oder mit Heiligabend. Ich persönlich finde den Start am 24. Dezember besonders stimmig, da dann die Weihnachtsvorbereitungen abgeschlossen sind und mehr Ruhe einkehren kann.

Die Kraft der Dunkelheit

Im Dunkeln vermuten die Menschen seit jeher das Unkontrollierte, Beängstigende, Wilde. Doch im Schatten und im Verborgenen liegt auch das grosse Potenzial ungenutzter Kraft. Jedes Leben entsteht im Dunkeln, jeder Same, der in der Erde liegt, keimt in der Dunkelheit. Jedes Kind, das im Mutterleib heranreift, kommt aus der Dunkelheit.

Diese Zeit lädt dich ein, tief in dich hineinzuhorchen und ungenutzte Schätze ans Licht zu bringen:

  • Welche alten Muster möchtest du loslassen?
  • Was wünschst du dir für das neue Jahr?
  • Wo kannst du neue Kraft für dich und deine Vorhaben finden?

Nutze die Kraft der kollektiven Energie

Zum Jahresende denken viele Menschen über das Vergangene nach und über das, was sie sich für die Zukunft wünschen. Diese kollektive Energie unterstützt dich dabei, Altes abzuschliessen und Platz für Neues zu schaffen. Jetzt ist eine gute Gelegenheit, hinderliche Muster, Verpflichtungen oder Gewohnheiten loszulassen, die dir nicht mehr dienen.

  • Reflektiere: Welche Zyklen möchtest du beenden?
  • Werde aktiv: Was möchtest du an ihrer Stelle für deine spirituelle Entwicklung und dein Leben manifestieren?

Kraft der Polarität

Das Leben ist stets von Polaritäten geprägt, wie Licht und Schatten oder männlich und weiblich. Jetzt, im Norden des Medizinrades, beginnt die archetypisch männliche Energie ihre Dominanz. Diese Kraft unterstützt dich dabei, Entscheidungen zu treffen, Altes zu beenden und Neues zu beginnen.

Im Jahreslauf bleibt diese Energie bis zur Sommersonnenwende besonders aktiv. Sie ist der Impulsgeber, der Leben ermöglicht, wie das Befruchten der Blüten: Männliches und Weibliches müssen zusammenkommen, damit Neues entstehen kann.

Ab der Sommersonnenwende im Süden des Medizinrades prägt die weibliche Energie den Zyklus. Diese Kraft schenkt Raum für das, was reifen darf, und bringt Ernte sowie Dankbarkeit für alles, was entstanden ist. Das Jahresrad dreht sich dann weiter – über die Herbst-Tagundnachtgleiche – bis in den Norden, wo der Zyklus von Neuem beginnt.

Medizinrad-Abbildung

Zwei Gestaltungsvorschläge für die Wintersonnenwende

Ritual: Deine Wünsche manifestieren

Der kosmische Wendepunkt gibt dir kraftvolle unterstützende Energie, um Prozesse zu beenden und dich auf Neues einzustellen.

  • Was möchtest du in deinem Leben nicht mehr haben?
  • Wofür stehst du nicht mehr zur Verfügung?
  • Was möchtest du stattdessen in deinem Leben manifestieren?

Teil 1: Loslassen

  1. Zeit und Raum schaffen: Finde einen ruhigen Moment, zünde eine Kerze an und schaffe mit Räucherwerk eine heilige Atmosphäre. Du kannst auch die Vier heiligen Richtungen und deine persönlichen Helferwesen einladen.
  2. Alte Muster verabschieden: Schreibe alte Glaubenssätze, hinderliche Muster oder Gewohnheiten, die du loslassen möchtest, auf einen Zettel. Danke ihnen für ihre bisherigen Dienste und verabschiede sie in Liebe, indem du den Zettel verbrennst, vergräbst oder dem Wasser übergibst.

Teil 2: Wünsche manifestieren

  1. Liste deiner Wünsche: Schreibe deine Wünsche für das kommende Jahr auf. Berücksichtige dabei wichtige Lebensbereiche wie Gesundheit, Beziehungen, Beruf und persönliche Entwicklung. Sei grosszügig mit dir selbst – die Fülle des Universums kennt keine Grenzen.
  2. Steine aufladen: Wähle einen oder mehrere Steine, die für dich eine besondere Bedeutung haben. Halte einen Stein in der Hand und verbinde dich mit der Energie deines Wunsches. Atme tief ein und aus, während du deinen Wunsch klar formulierst. Hauche die Energie deines Wunsches bewusst in den Stein hinein. Wiederhole dies dreimal, um die Verbindung zu verstärken.
  3. Verbindung zur Absicht: Spüre in dich hinein, was du in deinem Leben verändern musst, um Raum für diese Wünsche zu schaffen. Werde die Person, die diese Vision verwirklichen kann.
  4. Absenden der Wünsche: Rufe die Kräfte der Himmelsrichtungen oder deine persönlichen spirituellen Begleiter an, um deine Wünsche zu bestärken. Visualisiere, wie deine Absichten ins Universum hinausgetragen werden.

Schamanisches Wandel-Ritual:

Feuer

Nimm dir Zeit, um hinaus in die Natur zu gehen. Habe etwas Schnur dabei. Tritt dann bewusst über eine imaginäre Schwelle aus dem Alltag in die "Anderswelt".

Während du nun unterwegs bist, befasst du dich mit deinem Thema. So wandelst du es: Erst wirst du dir mehr und mehr bewusst und zum Schluss beendest du es. Du kannst es z.B. dem Feuer übergeben.

Anleitung zur Durchführung

  • Sammle Stöckchen, Blätter etc., die dir passend erscheinen und binde sie beim Gehen mit der Schnur zusammen. 
  • Stell dir vor, wie du so Stück für Stück das schwierige Thema "aus dir herausarbeitest" und dabei wandelst. Wichtig ist, dass du dabei einen liebevollen Blick einnimmst: Danke dafür, was du durch das Thema hast lernen können. Sei dankbar, dass du es jetzt in Liebe gehen lassen kannst.
  • Es ist wichtig, dass du ohne Groll bist, sondern eine hochfrequente Energie manifestierst. Gemäss Ayni (kosmisches Gesetz der Gegenseitigkeit) startest du mit deiner Energie immer einen Prozess, der dich einschwingt auf eine bestimmte Frequenz. Stelle sicher, dass es eine hochfrequente, leichte Energie ist. Du willst ja nicht wieder etwas Schweres in den Leben rufen. Nimm dir die Zeit, die es braucht.
  • Wenn du fertig bist, verbrenne das Objekt, vergrabe es oder wirf es in ein lebendiges Wasser.
    Deine Intention dabei ist Transformation: Du hast mit deinem Ritual die Energie gewandelt und schickst sozusagen die neue Botschaft ab.

Nachhaltiger Umgang mit Ritualgegenständen

Die Wintersonnenwende ist auch eine Zeit, um bewusst mit Ritualgegenständen umzugehen. Nichts ist trauriger als ein Ritualgegenstand, der irgendwo vergessen und verstaubt vor sich hin vegetiert.

Du kannst einen solchen "entladen". Halte ihn dafür in Richtung Osten und blase aus deinem Solarplexus über den Gegenstand mit der Absicht, alle Programmierungen zu löschen. So wird er wieder zu einem „profanen“ Objekt.

Anschliessend kannst du eine neue Programmierung setzen, indem du deine neue Absicht bewusst machst und diese dreimal in den Gegenstand einbläst. Auf diese Weise überträgst du die gewünschte Energie und lädst den Gegenstand mit neuer Kraft auf.

Diese Praxis hilft dir, die Dinge wertzuschätzen und eine tiefe Verbindung zu bewahren, wo du das möchtest.


Anregungen zu den Rauhnächten

Je nach Tradition kannst du am 21. Dezember oder am 24. Dezember mit dem Zählen der Rauhnächte beginnen. Ich persönlich bevorzuge den Start am 24. Dezember. Dann sind die Weihnachtsvorbereitungen vorbei und es kehrt etwas Ruhe ein.

Zur Vorbereitung der Rauhnächte

  • Vor Beginn der Rauhnächte: Ordnung schaffen und Geliehenes zurück bringen
  • Während der Rauhnächte wird nicht geputzt oder gewaschen. Also mache jetzt, was getan werden soll.
  • Haus ausräuchern (vielleicht auch das Auto?)

Die magischen Nächte eignen sich besonders gut, um dir einmal Zeit für dich selbst zu nehmen. Neben Orakeln können es auch kleine Rituale, Meditationen oder Auszeiten sein, die du dir gönnst. Lies mehr dazu in meinem Blogartikel zu den Rauhnächten.

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