Wölfe

Krafttier ­– Totem – Wolf ?

Wolfsmedizin:

  • Stärke und Ausdauer, Loyalität und Erfolg
  • Teilen und Kooperieren, Kümmern und Spielen
  • Stolz
  • mutig und treu leben
christine müller-hottinger

Begegnung mit einem Wolf, Christine Müller-Hottinger, WSC Wien 21.11.16

Du bist zu mir gekommen und küsstest mich in meinem Gesicht
Ich schloss meine Augen und genoss den Augenblick
Im Hier und Jetzt

Ohne dich aufzufordern!
Es geschah einfach

Empathisch – Respektvoll – mit Würde
Du berührtest mich tief in meine Seele hinein

Du hast mich geheilt
Und zeigtest mir
Wer ich bin

Aus den Augen der Wölfe:

Wir Wölfe leben auf der nördlichen Halbkugel und vor sehr langer Zeit waren wir das am weitesten verbreitete Landraubtier der Erde. Wir waren das erste domestizierte Tier bei euch Menschen. Später züchtetet ihr aus uns Hunde, das war vor über 35'000 Jahren.

Wir lebten früher nebeneinander und schauten uns gegenseitig Dinge ab, wie z.B. das Jagen, oder stahlen uns in strengen Zeiten gegenseitig die Beute. Wir bei euch und ihr bei uns. Damals habt ihr uns geachtet und verehrt, wir waren eure Verwandten, partnerschaftlich auf Augenhöhe.

So war es, eine lange Zeit.

Als ihr Menschen sesshaft wurdet und Tiere aus Wäldern und Feldern zu euch nach Hause nahmt und einzäuntet, änderte sich alles. Wir wurden für euch zur Konkurrenz. Ihr verfolgtet, vergiftetet und tötetet uns, bis es nur noch wenige von uns, in gewissen Ländern gar keine mehr, gab.

Jetzt kehren wir zurück in eure Heimat, die auch unsere ist. Wir brauchen nicht viel: Nahrung und Wasser zum Überleben und Rückzugsmöglichkeiten für unsere Welpen-Aufzucht. Beutetiere hat es genügend in den Wäldern und Alpen. Hier fühlen wir uns wohl.

Wo Wölfe leben, wächst der Wald und bleibt gesund

Wir riechen kranke, verletzte und alte Tiere, spüren diese auf und verzehren sie. Dank dieser Fähigkeit fressen wir meist kranke, geschwächte Tiere, so können sich ansteckende Infektionskrankheiten unter den Beutetieren weniger schnell ausbreiten!

Wir regulieren den Wildbestand auf natürliche Weise und schauen, dass der Bestand der Beutetiere gesund bleibt. Wir sind ein wichtiger Bestandteil der Biodiversität. Dank uns vergrössert sich die Artenvielfalt und wir tragen aktiv dazu bei, dass Ökosysteme natürlich im Gleichgewicht gehalten werden.

Keine anderen Tiere sind in ihrem Wesen und im sozialen Umgang so nahe wie Mensch und Wolf.
Wir sind Schwestern und Brüder.

Wie ihr (Menschen) leben wir (Wölfe) in Familienstrukturen. Die Leittiere (Eltern) bleiben ein Leben lang zusammen. Jeden Frühling gebärt die Leitwölfin (Mutter) Welpen. Innerhalb unserer Familien sind wir liebevoll miteinander und kümmern uns sehr um unseren Nachwuchs. Bei uns gibt es weder häusliche Gewalt noch Missbrauch und auch keine ständige Bewertung.

Unsere Grundregeln sind, kümmere dich um deine Familie, sorg dich um die, die dir anvertraut sind, gib niemals auf und höre nie auf zu spielen.

Das leben wir Tag für Tag und geben diese Regeln unseren Welpen und Jungwölfen weiter. Wir geben ihnen alles mit, damit sie später überleben können, denn nach 1 bis 2 Jahren verlassen die Jungwölfe ihre Familien. Sie gehen hinaus in die weite Welt, erkunden diese und laufen manchmal bis zu 100 km pro Tag.

Die grössten Risiken für abwandernde Jungwölfe sind Strassen, Schienen, ihr Menschen, oder manchmal auch fremde Wolfsfamilien. Viele werden überfahren oder illegal getötet. Es kann vorkommen, dass Jungwölfe ein anderes Wolfsterritorium betreten und sie von dieser Wolfsfamilie verscheucht oder sogar getötet werden.

Aber einige Jungwölfe schaffen es und finden ihr eigenes Territorium und auch eine(n) PartnerIn und gründen ihre eigene Familie.

Wir sind Opportunisten, wie ihr Menschen auch! Beide Spezies nehmen den leichtesten Weg zum Überleben.

Wir sind wild, schlau und scheu. Wir wollen nichts von euch Menschen wissen und lassen euch in Ruhe. Wenn ihr uns anfüttert, uns in die Enge treibt oder wir krank sind, z.B. mit Tollwut (diese ist seit Längerem in vielen europäischen Ländern ausgerottet), dann könnte es zu gefährlichen Situationen kommen. Wenn ihr eure Nutztiere nicht schützt, wir diese reissen, werden wir von euch zu „Problem-Wölfen“ gemacht. Einige von euch schützen ihre Herden mit Strom geladenen Elektrozäunen und auch mit „Lappenbändeln“. Diese meiden wir! Auch geben eure Hütehunde klare Signale, die wir verstehen. All unser Wissen, so auch diese Haltung, geben wir unseren Jungtieren weiter.

Uns als Konkurrenz anzusehen oder uns als Sündenbock und wilde Bestie darzustellen, solltet ihr lassen. Vielmehr wäre es jetzt Zeit, neue Geschichten zu erzählen, die uns gerecht werden. Lernt, wieder mit uns zu leben, uns zu respektieren und zu verstehen, wie wir leben, uns ernähren und jagen.

Seid achtsam! Sei dies in euren Familien, euren Firmen oder anderen Gemeinschaften und lernt friedvoll miteinander umzugehen, sowie auch mit Mutter Erde unserer Natur.

Alles ist verbunden, verwoben und vernetzt. Wenn euch das interessiert und ihr gewillt seid, darüber zu lernen und zu verstehen, beschreitet ihr einen lösungsorientierten Weg, der nachhaltig wäre, für alles, was lebt.

… Und wenn es geschehen sollte, dass wir Wölfe und ihr Menschen einander in der Natur begegnen, dann geniesst den Augenblick, er könnte für euch heilsam sein! Wir sind zwar da, beobachten euch, aber zeigen uns nicht immer! Und schauen wir in Eure Augen, dann ist das, wie wenn ihr einen Blick in Eure eigene Seele werft und vielleicht erkennt ihr, wer ihr seid …

wolf

Gastautorin: Christine Müller Hottinger, https://www.laloba-naturwerkstatt.ch/

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